Samstag 7.10.2023 | 20.00 Uhr
Regie: Tuki Jencquel, D, F 2023, 93 Min., Dokumentation – OmU
Ihr Sohn filmt, macht Rollenspiele, fragt – die Mutter antwortet mit einer atemberaubenden Direktheit. Sie will sterben. Es fehlt ihr nichts, sie ist nicht krank, sie will einfach nicht noch älter werden, ein Pflegefall, dahinvegetieren. Sie will es selbst bestimmen, nächsten Januar also. Dann verschiebt sie den Termin. Ein Enkelkind kommt zur Welt, noch einmal Frühling erleben, Zeit verbringen. Langsam kommt sie hervor, ihre Geschichte: in China geboren, in Indochina aufgewachsen, traumatisiert. Intelligent sein und doch nicht studieren dürfen, Ehefrau gewesen zu sein, finanziell abhängig, eine Depression, dem Leben entfremdet. Das Ende bestimmen können als letzte Geste der Emanzipation. Nicht der Tod ist das Übel, sondern das Sterben.
Einführung und anschließendes Publikumsgespräch mit Rolf Brüggemann und möglicherweise mit dem Filmemacher, der gleichzeitig auch der Sohn der Frau ist, die hier den begleiteten Suizid für sich wählt (zur Drucklegung noch offen).